Tarife steigen: Taxifahren wird wieder teure
Taxifahren wird teurer. Die Tarife sollen zum 1. Februar 2025 erneut steigen. Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) hat durch ein Mitgliedervotum eine Anhebung der Beförderungsentgelte beim Landkreis Heidekreis beantragt. Das letzte Wort hat der Kreistag, der in seiner Haushaltssitzung am 13. Dezember über den Antrag entscheidet. In seiner Sitzung hat der zuständige Fachausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Tourismus und Feuerwehr jetzt einen entsprechenden Empfehlungsbeschluss der Verwaltung einstimmig befürwortet. Die letzte Gebührenanpassung gab es vor knapp eineinhalb Jahren.
Lohnkosten machen etwa 65 Prozent aus
Der Verband begründet die beantragte Fahrpreiserhöhung mit der Entwicklung des Mindestlohns, der zum 1. Januar dieses Jahres um 41 Cent auf 12,41 Euro angestiegen sei. Zum bevorstehenden Jahreswechsel soll es eine weitere Erhöhung auf dann 12,81 Euro geben. Der Branchenverband beziffert die Belastungen der Unternehmen im Bereich Lohnkosten mit etwa 65 Prozent der Gesamtkosten.
Wer im Heidekreis mit dem Taxi von A nach B fahren möchte, muss sich ab dem kommenden Jahr auf durchschnittlich sieben Prozent höhere Fahrgastpreise einrichten – vorausgesetzt, es kommt überhaupt eines. Das ist nach Aussage der regionalen Branchensprecherin Gundula Hauenstein nicht in allen Kommunen rund um die Uhr gewährleistet.
Die Eigentümerin des Bispinger Taxiunternehmen Rathje, die nach eigenen Angaben jährlich selbst zwischen 50 000 und 60 000 Kilometer am Lenkrad sitzt, geht davon aus, dass sich die seit Jahren anhaltende Entwicklung fortsetzt und Betriebe ihre Taxilizenz zurückgeben. Sie verabschiedeten sich gänzlich aus dem Geschäft oder beschränkten sich auf den Mietwagenbetrieb etwa für Kranken- und Dialysefahrten sowie Schülerbeförderungen tagsüber. Zuletzt sei das in Munster geschehen. Dort gebe seit einem Dreivierteljahr kein lokales Taxiunternehmen mehr, mit der Folge, dass es in der Woche, montags bis donnerstags abends und nachts kein Beförderungsangebot mehr gibt. Freitags und sonnabends fährt das Unternehmen Bormann jeweils durchgehend und sonntags bis Mitternacht – allerdings nicht im Taxibetrieb, sondern mit Mietwagen.
Engagement auch überregional
Über ihre Funktion als lokale Sprecherin hinaus engagiert sich Hauenstein auch überregional für die Fahrgastbranche. Sie ist Vorsitzende der Fachvereinigung Taxi und Mietwagen im Gesamtverband Verkehrsbetriebe Niedersachsen (GVN), wo sie rund 1500 Taxibetriebe vertritt, und Vizepräsidentin des Bundesverbandes. Die Fahrpreiserhöhung zum 1. Februar sei aufgrund der Preisentwicklung erforderlich und notwendig, decke die gestiegenen Kosten aber nicht ab, betont sie. Es wird nicht die letzte sein – mit der Folge, dass sich der Strukturwandel fortsetzen werde. Neben steigenden Kosten werde man mit einem veränderten Nutzerverhalten der Kunden – „viele organisieren sich anders“ – sowie einer generellen Veränderung konfrontiert, die durch Corona noch verstärkt wurde: „Es ist ruhiger geworden draußen.“
Werkstatt, Wartung und Versicherungen
Es sind nicht nur die Personalaufwendungen, die dem Taxigewerbe zu schaffen machen, sagt Gundula Hauenstein. Dazu kämen steigende Werkstatt- und Wartungskosten und höhere Versicherungstarife. Für Letztere seien für das kommende Jahr Anhebungen bis zu 40 Prozent angekündigt worden. Aktuell sind laut dem Branchenverband GVN im Heidekreis 24 Unternehmen und 120 Fahrzeuge gemeldet. Eine Unterteilung in Mietwagen und Taxi macht der Verband nicht.