Mit fünf Meter hoher Wand wird's deutlich leiser

Die Deutsche Bahn stellt jetzt erstmals ihre Pläne für den Ausbau der Amerikalinie im Heidekreis vor. Gezeigt werden unter anderem die Ergebnisse der schallschutztechnischen Voruntersuchung mit den geplanten Schallschutzwänden. Foto: at

In zehn Meter Entfernung zum Gleis fährt der Güterzug vorbei. Es ist ein schleifendes, quietschendes und ratterndes Geräusch, das im Ohr wehtut. Unterhalten kann man sich dabei nicht. Ist aber eine drei Meter hohe Schutzwand zum Gleis aufgebaut, wird der Lärm erheblich reduziert. Ist sie fünf Meter hoch, hört man den Zug in gleicher Entfernung nur noch als fernes Rauschen.

Die Deutsche Bahn hat jetzt den geplanten Ausbau für den Heidekreis-Abschnitt der Strecke zwischen Langwedel und Uelzen im Hotel Park Soltau öffentlich vorgestellt. Rund 120 Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Vertreter aus den Rathäusern Soltaus und Munsters, ließen sich an verschiedenen Stationen informieren.

Eine Station war diese mit den Lärmbeispielen, die via Bildschirm und Kopfhörern eingespielt wurden. Zu hören war zudem, wie sich die Geräuschkulisse entwickelt, wenn man in sechs Metern Höhe über den Gleisen wohnt. Auch da wird der Zuglärm mit einer Schutzwand gedämmt, diese muss dann wenigstens fünf Meter hoch sein, um etwas zu bewirken.

Mit Blick auf Soltau und Munster scheinen diese Baumaßnahmen zur Lärmminderung zwar sinnvoll, gleichwohl schlägt eine fünf Meter aufragende Wand eine Schneise durch die Städte. Und eine Lösung für das größte Verkehrsproblem an Kreuzungen für Schiene und Straße sind in dem Ausbaurahmen nicht vorgesehen.

Auf der Amerikalinie können aktuell wenige Züge rollen, weil sie eingleisig und nicht elektrifiziert ist. Künftig sollen dort pro Tag gut 70 Züge fahren, darunter hauptsächlich nachts 34 Güterzüge. Dafür soll die Strecke ab Mitte der 2030er-Jahre elektrifiziert und mit Kreuzungsbahnhöfen und Begegnungsgleisen ausgebaut, das Tempo von 80 auf 100 Stundenkilometer angehoben werden. Maßgabe ist für die Bahn: „So viel wie nötig, aber auch nicht mehr“, hieß es bei der Informationsveranstaltung. Schließlich gehe es zwar um den optimalen Betrieb, aber auch um Steuergelder.

Insgesamt müssen die gesetzlichen Vorgaben zum Lärmschutz beim Ausbau eingehalten werden. Die Karten mit den Ergebnissen der schallschutztechnischen Voruntersuchung wurden den Interessierten gezeigt. Lärmschutzwände mit bis zu fünf Metern Höhe sind darin implementiert und entfalten ihre Wirkung.

Dort, wo diese Maßnahmen nicht ausreichen, müssen die Gebäude mit passivem Lärmschutz wie Schallschutzfenstern und Lüftungsanlagen ausgerüstet werden. Am Ende zeigte die Bahn den Besuchern eine animierte Fahrt auf der Strecke von Soltau nach Munster und zurück.

Genau formulieren und begründen

Bei einem Ausbau der Amerikalinie müssen die gesetzlichen Vorgaben für den Lärmschutz eingehalten werden. Aber auch sogenannter übergesetzlicher Lärmschutz ist möglich. Dazu liegt die Verantwortung in der Region, denn die Kommunen müssen ihre Wünsche präzise formulieren und begründen, damit der Bundestag positiv darüber befindet und letztlich die Maßnahmen zusätzlich aus dem Haushalt finanziert werden können.

Dazu gehören beispielsweise transparente Lärmschutzwände oder aber auch in einer Art Trog tieferliegende Gleise, um nicht so hohe Mauern bauen zu müssen. Die Bahn wiederum muss, wenn der Bundestag den übergesetzlichen Forderungen zustimmt, die Machbarkeit bewerten, Kosten und Bauzeit ermitteln.

Die Stadt Soltau fordert inzwischen ihre Bürger auf, die entlang der Strecke wohnen, sich zu melden und beispielsweise anzugeben, wie viele Wohnungen sich in den Gebäuden befinden oder in welche Richtung Gärten und Terrassen liegen. Hinweise sind per E-Mail unter amerikalinie@stadt-soltau.de möglich. Weitere Informationen gibt es über die städtische Internetseite www.soltau.de.