Rehakurse des TV Jahn – Kassen zahlen Aquakurse nur für die ersten 15 Minuten
TV Jahn erläutert Preispolitik zu Reha- und Präventionskursen im Heidjers Wohl
Von Bernhard Knapstein
Schneverdingen. Auf Hinweis einer Leserin hat die Böhme-Zeitung am vergangenen Mittwoch über die Eintrittspreise zum Heidjers Wohl, insbesondere mit Blick auf das neue Bewegungsbecken berichtet. Der Zugang zum Bewegungsbecken ist Teilnehmern von Reha- und Präventionskursen, in der Regel vom Schneverdinger Turnverein Jahn (TV Jahn) angeboten, vorbehalten. Wer das Becken nutzt, muss Eintritt zahlen - auch wenn die Krankenkassen ihre Versicherten von den Kosten freistellen. Die absolute Kostenfreiheit der ärztlich verordneten Kurse bestätigte die Techniker-Krankenkasse gegenüber der BZ.
So ganz stimmt das allerdings nicht, erklärt TV Jahn-Geschäftsführer Martin Skalski im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Kassen zahlen demnach die Kurse nur für 15 Minuetn. Die meisten Aquakurse für Prvention und Reha dauern allerdings 45 Minuten. “Niemand würde für 15 Minuten in den Kurs kommen”, erklärt Skalski. Das lohne sich nicht. Der Sportverein habe tatsächlich einen Kurs für 254 Minuten im Angebot, bei dem die Teilnehmer von den Kosten komplett freigestellt sind. Da mache der Verein dann allerdings auch ein Verlustgeschäft.
Zu diesem vollständig kostenfreien Kurs auf ärztliche Verordnung ist der TV Jahn aber auch verpflichtet, wie der Verband der Ersatzkassen (VDEK), Landesverband Niedersachsen gegenüber der BZ erklärt. Demnach muss der Leistungsanbieter, hier also der TV Jahn, den Leistungsempfängern wenigstens einen kostenfreien Kurs anbieten, der wenigstens 15 Minuten dauert.
TV Jahn- Geschäftsführer: “Wir ziehen niemanden ab”
Die Teilnehmer der 45-minütigen Kurse seien indessen bereit, so Skalski, für die Verlängerung von 30 Minuten auch zu zahlen. der Eintrittspreis spiegele diesen Kostenfaktor wider. Das kommuniziere man auch, so Skalski. “Wir sagen jedem Teilnehmer, dass die Zugangsgebühr für das Zusatzangebot ist".” Man ziehe niemanden ab. Das Zusatzangebot sei mit den großen Kassen abgesprochen und abgesegnet, deutet der Geschäftsführer des TV Jahn an, dass auch die Kostenträger dem gebührenpflichtigen Mehrprogramm in dieser Form zugestimmt haben.
Die BZ hat beim VDEK noch einmal rückgefragt. Grundsätzlich ist das Mehrprogramm nach Lesart des Verbands zulässig. Soweit weitere mit “längeren Übungseinheiten” angeboten würden, so VDEK-Sprecher Sascha Ziegel, “kann der Anbieter über eine separate Vereinbarung mit dem Patienten einen Zusatzbeitrag vereinbaren”. Demnach muss der Kursteilnehmer also erkennen können, was Kassenleistung ist und was unter den Zusatzbeitrag fällt. das Zusatzangebot ist demnach auch gesondert zu vereinbaren.
“Eine Teilnahme an Aquakursen und anteilige Abrechnung als Funktionstraining ist nicht in Ordnung”, bestätigt in diesem Sinne auch Ulrike Fieback für die Techniker Krankenkasse (TK).
Rabattsystem für Hallenbad nicht auf Bewegungsbecken übertragbar
Doch einige der Nutzer der Aquakurse im Bewegungsbecken wünschen sich auch eine Teilhabe an dem Rabattsystem, das für das Hallenbad des Heidjers Wohl gilt. Das sei allerdings, so TV Jahn-Geschäftsführer Skalski, nicht auf das Bewegungsbecken übertragbar. “Wir können ja nicht den Vereinsbeitrag der Fußballspieler erhöhen, um Rabatte für Teilnehmer von Präventionskursen im Bewegungsbecken querzufinanzieren”, hofft Skalski auf verständnisder Betroffenen. Der Verein habe eh schon eine “große Mischkalkulation” und komme am Jahresende auf “ungefähr Null” raus.
Grundsätzlich stehe die Geschäftsführung aber jedem Teilnehmer und Interessenten für Rückfragen zur Preispolitik in der Geschäftsstelle zur Verfügung, signalisiert Skalski durchaus Bereitschaft des TV Jahn zu Transparenz in Sachen Preispolitik.